10. Segelflugsymposium 2017: Extremsegelflüge in der Hitze Australiens und der Kälte Tschechiens

Am Sonntag, den 5. März trafen sich wieder Segelflieger und Luftsportinteressierte in Postmünster zum 10. Segelflug-Symposium, ausgerichtet vom Luftsportclub Pfarrkirchen. Kurz vor Saisonbeginn gibt diese Veranstaltung den Piloten und Flugschülern die Gelegenheit, sich Tipps und Tricks von Profis abzuschauen und Erlebnisse mit Wettkampf- und Leistungspiloten zu teilen.

Rund 80 Segelflugbegeisterte fanden sich aus diesem Grund heuer im Pfarrheim Postmünster ein. Neben den fliegerisch aktiven Nachbarvereinen im Landkreis konnte der Luftsportclub auch Kameraden aus Oberösterreich, sowie vielen weiteren Vereinen aus Ober- und Niederbayern begrüßen.

Mit Gerhard Sindermann und Michael Sommer hatten der 1. Vorsitzende des LSC, Andreas Hascher, und der erfahrene Pilot Erwin Lorenz, wieder zwei spannende Persönlichkeiten der Segelflugszene gewinnen können.

Pilot Gerhard Sindermann beim Wellenfliegen im Blanik über der Tschechei Pilot Gerhard Sindermann beim Wellenfliegen im Blanik über der Tschechei

Der gebürtige Schwabe Sindermann erzählte zunächst eindrucksvoll über seine Erlebnisse im sogenannten „Wellen-Camp“ im tschechischen Jesenik nahe der polnischen Grenze. Mit vielen imposanten Bildern, aufgenommen tausende Meter über einer fast dichten Wolkendecke, faszinierte er das anwesende Publikum. „Aber es gibt viele Aspekte, die einem großen Respekt und vor allem Vorbereitung abverlangen“, so der in Cham fliegerisch beheimatete Sindermann: Von der Sauerstoffversorgung ab 3.000m Höhe, über Gegenwinde von mehr als 100 km/h, bis hin zu einer Außentemperatur von minus 35 Grad muss man vieles beachten und auch in Kauf nehmen. Diesen Widrigkeiten konnte er aber bei einem seiner Flüge im tschechischen Altvatergebirge im November 2016 erfolgreich trotzen und erreichte eine persönliche Rekordhöhe von 6.700m mit seinem Segelflugzeug vom Typ Ka6 CR. Die Flugerfahrung von mehr als 2.000 Stunden auf diesem Flugzeugmuster half ihm bei der Bewältigung der großen physischen wie mentalen Anstrengungen dieses Fluges.

Ein Blick aus dem Segelflugzeug-Cockpit von Gerhard Sindermann bei minus 35 Grad Kälte in über 5.000m Höhe über dem tschechisch-polnischen Grenzgebiet.Ein Blick aus dem Segelflugzeug-Cockpit von Gerhard Sindermann bei minus 35 Grad Kälte in über 5.000m Höhe über dem tschechisch-polnischen Grenzgebiet.

Als Gegensatz zum winterlich kalten Höhen-Segelfliegen heizte der vierfache Weltmeister und frisch gebackene Vize-Weltmeister Michael Sommer dem Publikum nach einer Pause mit Impressionen von der WM in Australien ein. Bevor es aber zum „Nachfliegen“ der Wertungstage am Computer mittels SeeYou ging, erklärte Sommer die Besonderheiten seines Hochleistungsflugzeugs EB 29R mit 28m Spannweite, das er für diesen Wettkampf nutzen durfte. Diese „Racing“-Version des Flugzeugs verfügt über 1,6m² weniger Flügelfläche und einer max. Flächenbelastung von 57 kg/m², was bei der hohen Leistungsdichte an der Weltspitze natürlich von Vorteil ist bei so einem Wettbewerb.

Warten auf den Start bei brütender Hitze in Australien: Michael Sommer (Mitte).Warten auf den Start bei brütender Hitze in Australien: Michael Sommer (Mitte).

Über der endlosen Weite Australiens und unter schönen Thermik-Wolken: Vize-Weltmeiser Michael Sommer hat hier aus dem eigenen Cockpit seinen deutschen Teamkollegen Tassilo Bode fotografiert.Über der endlosen Weite Australiens und unter schönen Thermik-Wolken: Vize-Weltmeiser Michael Sommer hat hier aus dem eigenen Cockpit seinen deutschen Teamkollegen Tassilo Bode fotografiert.

Nach starken ersten Tagen verlor der Wahl-Regensburger leider kurzzeitig den Anschluss an die Spitze in der Wertung, kämpfte sich aber bis zum letzten Tag auf wenige Punkte an den führenden Briten Russell Cheetham heran. Leider konnte Michael Sommer die vier Minuten, die er Rückstand auf den Engländer hatte, über einen 300-km-Kurs in der australischen Hitze nicht aufholen, so dass er knapp hinter seinem Konkurrenten Vize-Weltmeister wurde. Für diese Leistung gab es aber natürlich trotzdem tosenden Applaus von den anwesenden Fliegern im Pfarrheim. Und dank GPS-Aufzeichnung aller Flüge konnten die Besucher in Postmünster den entscheidenden Wertungstag im Zeitraffer an der Leinwand quasi „nachfliegen“ und bekamen dazu noch die entsprechenden taktischen Erläuterungen von Sommer geliefert.

SeeYou-Darstellung des letzten Wertungstages: Russell Cheetham vor Michael Sommer und Tassilo BodeSeeYou-Darstellung des letzten Wertungstages: Russell Cheetham vor Michael Sommer und Tassilo Bode

Nach einer anschließenden Fragerunde mit dem Vize-Weltmeister verlosten die Organisatoren unter allen angereisten Fliegern Abos des Segelfliegen-Magazins und von TopMeteo. Andreas Hascher dankte schließlich den Referenten für ihr Kommen und den Mitgliedern des Luftsportclubs für ihr bewährtes Engagement bei der Bewirtung der Gäste mit Kaffee, Kuchen und Brotzeit. Mit Verweis auf einen Segelflug-Schnuppertag am Flugplatz Pfarrkirchen am 22. April, zu dem alle Interessierten der Region herzlich eingeladen sind, verabschiedete er die angereisten Gäste und wünschte eine schöne und unfallfreie Flugsaison 2017.

Andreas Hascher (1. Vorsitzender des LSC Pfarrkirchen) dankte dem Vize-Weltmeister Michael Sommer (l.) und dem Höhenspezialisten Gerhard Sindermann (r.) für ihr Kommen.Andreas Hascher (1. Vorsitzender des LSC Pfarrkirchen) dankte dem Vize-Weltmeister Michael Sommer (l.) und dem Höhenspezialisten Gerhard Sindermann (r.) für ihr Kommen.

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