„Petrus muss ein Postmünsterer sein“ - Flugtag 2018
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- Veröffentlicht: Freitag, 27. Juli 2018 20:41
Traditionelles Flugtag-Wochenende beim Luftsportclub - Eindrucksvolles Flugprogramm war zu sehen
Manchmal blickten sie durchaus besorgt zum Himmel: die fleißigen Mitglieder und Piloten beim Luftsportclub Pfarrkirchen, der auf seinem Fluggelände in Postmünster erneut das traditionelle Flugtag-Wochenende veranstaltete. Der Grund für die besorgten Blicke: Genau für das Wochenende war nämlich Regenwetter vorhergesagt worden. Doch alles zeigte sich letztlich halb so schlimm: Abgesehen von etwas Nieselregen, der sich aber ab Sonntagmittag verzog und einem schönen Nachmittag Platz gemacht hatte, war an beiden Tagen ein für die zahlreichen flugbegeisterten Gäste vielfältiges Programm am Boden und vor allem am Himmel vorbereitet und präsentiert worden.
Donnernder Besuch aus Mühldorf: Rainer Steinberger im russischen Jagdflugzeug Jak-11 (Foto: Sascha Adlmanninger)
Überhaupt zeigte sich das Publikum unbeeindruckt von Wettervorhersagen und kam aus nah und fern zum Flugplatz. Dies nicht zuletzt sicherlich auch wegen der kulinarischen Highlights vom Grill- und Steckelfisch-Stand und der selbstgebackenen Kuchen, die für die Gäste bereit standen. Am Sonntagvormittag konnten zum traditionellen Weißwurstfrühstück übrigens auch Stellvertretender Landrat Kurt Vallée und Sparkassendirektor Josef Borchi begrüßt werden.
Reger Betrieb im Biergarten vor der Flugzeughalle des Luftsportclubs am Sonntagnachmittag, davor Passagierwechsel beim „Buschflugzeug“ (Foto: Hans Etzelsbeck)
Doch manchmal musste das Essen oder der Kaffee-Plausch auch unterbrochen werden, um einen Blick in den Himmel zu richten, wo sich motorisierte und lautlose Kunstflug-Darbietungen, Passagierflüge und Modellvorführungen in dem sorgfältig zusammengestellten Flugprogramm abwechselten.
Die Piloten der „Akaflieg München“ - Peter Grohe im Hochleistungssegler Mü28 und der deutsche Motor-Kunstflugmeister 2014 Sascha Odermann auf der markant gelben Schlepp- und Kunstflug-Maschine Mü30 „Schlacro“ - zeigten ihr eindrucksvolles Können am Himmel: Von der Schleppmaschine bis auf über 1000 m in die Höhe gezogen malte der Segler mit den an den Flügelspitzen angebrachten Rauchpatronen perfekte Kunstflug-Figuren an einen mittlerweile wieder sommerlich gewordenen Nachmittags-Himmel. Am Boden war dazu eine eindrucksvolle Musik-Untermalung für das Publikum geboten, sodass sich insgesamt eine hervorragend komponierte Flug- und Musik-Choreografie ergab. Auch Sascha Odermann in seiner Motormaschine hatte eindrucksvolle Kunstflug-Figuren parat. Die durch die hohe körperliche Beanspruchung während ihrer Flüge durch Turns, Spins, Trudeln und pfeilschnelle Rollen mit hoher G-Belastung verschwitzten Piloten wurden nach ihrer Landung mit tosendem Applaus am Boden vom Publikum empfangen.
Waghalsige „Bodenakrobatik“ von Johann Rucker von der Modellfluggemeinschaft Pfarrkirchen und seinem Extra-Modell (Foto: Sascha Adlmanninger)
Begeisterten Beifall erhielten natürlich auch die Modellflug-Piloten rund um Markus Richter, die mit ihren aufwendigen und in enormer Freizeit-Arbeit gebauten Flugmodellen ebenfalls für staunende Ausrufe des Publikums sorgten. Besonders der „Diamond“-Jet von Richter, der mit fast 400 km/h über der Landebahn auf und ab fegte, erntete zusammen mit seinem Piloten an der Fernsteuerung großen Applaus.
Unter voller Kontrolle und mit Rauchuntermalung fällt der „Schlacro“ ein Stück rückwärts vom Himmel. (Foto: Sascha Adlmanninger)
Fliegerisch abgerundet wurde das unterhaltsame Programm von einem Ballonaufstieg am Samstagabend durch Lukas Wimmer aus Bad Griesbach. Aber nicht nur zum Zuschauen gab es genug Angebot, auch selber Mitfliegen war natürlich wieder möglich: Zwischen all den Vorführungen lud der erfahrene Pilot Bernd Axenbeck aus Bad Rappenau mit seiner Broussard MH1521 zum Einsteigen ein, welche nun schon zum zweiten Mal im Landkreis zu Besuch war. Dieses 1960 gebaute „Buschflugzeug“ in Tarnfarben und dem markanten Doppelleitwerk wurde früher vor allem als Aufklärungsflugzeug beim französischen Militär eingesetzt und fliegt mit einer Reisegeschwindigkeit von etwa 200 km/h. Der Neun-Zylinder Sternmotor mit satten 450 PS demonstrierte dabei am Wochenende seine Kraft bei vielen Rundflügen mit begeisterten Passagieren. Abgerundet wurde das Mitflugangebot vom Luftsportclub Pfarrkirchen selbst, dessen Motorsegler „Samburo“ und Segelflugzeug „Twin Astir“ ebenfalls durchgehend mit flugbegeisterten Passagieren über den sommerlichen Rottauen unterwegs waren.
Viele Helfer des Luftsportclubs machten den Flugtag zu einem Erfolg, wie hier die Schank-Crew (Foto: Hans Etzelsbeck)
Der erste Vorsitzende des Luftsportclubs, Andreas Hascher, zeigte sich nach dem Flugtags-Fest sehr erleichtert über die doch sehr positive Wetterentwicklung, die das Fest hatte verzeichnen können. Er fasste dies, verbunden mit einem großen Dank an alle Besucher, Vereinsmitglieder, an das Flugtag-Organisationsteam sowie allen fleißigen Familienmitgliedern und Freunden in einem Satz zusammen: „Petrus muss ein Postmünsterer Segelflieger sein“.
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