Alle Augen zum Himmel - Flugtag 2016
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- Veröffentlicht: Freitag, 29. Juli 2016 08:46
Flugtag in Postmünster begeistert mit vielen Vorführungen
„Unglaublich“, „absolut kurzweilig“ und mit „Überraschungsmomenten gespickt“ waren nur einige der vielen positiven Reaktionen auf den Flugtag des Luftsportclubs Pfarrkirchen, der nach dreijähriger Pause am vergangenen Wochenende wieder ein großes Fest mit vielen fliegerischen Darbietungen am Flugplatz Postmünster veranstaltet hat. Alle Mitglieder des Vereins und viele Helfer sorgten für ein sehr gut organisiertes und mit reichlich fliegerischen Einlagen vollgepacktes Wochenende, bei dem Petrus scheinbar auch seine Hand im Spiel hatte und mit bestem Wetter seinen Teil zu gutem Gelingen beitrug.
Der Hubschrauber startet zum Rundflug, im Hintergrund der gut gefüllte Besucherbereich. Foto: Sigi Kerscher
So musste die Vielzahl an Besuchern mehrmals Messer und Gabel kurz zur Seite legen um die Hände frei zu bekommen für einen abgeschirmten Blick zum sommerlichen Himmel, wo sich motorisierte und lautlose Kunstflugdarbietungen, Oldtimer-Überflüge und Modellvorführungen im dichten Flugprogramm die „Klinke in die Hand“ gaben. Eindrucksvolle Malerei mit Rauch über dem Flugplatz zeigte beispielsweise an beiden Tagen der Mühldorfer Markus Schmid mit seinem kraftvollen Motorflugzeug Extra 330SC: Turns, Spins, Trudeln und pfeilschnelle Rollen mit hoher, für den Piloten sehr anstrengenden G-Belastung ließ den Besuchern am Boden stets den Atem stocken.
Ulrich „Slomo“ Hülsmann in der Mü28 der „Akaflieg München“ beim anspruchsvollen Segelkunstflug im Himmel über den Rottauen. Foto: Jürgen Bader
Nach solch einem fesselnden Programmpunkt galt es im großen Biergarten vor der Flugzeughalle schnell für Nachschub am gut besuchten Grill- und Steckerlfischstand zu sorgen, bevor ein weiteres Highlight die Aufmerksamkeit wieder auf sich zog: Ulrich „Slomo“ Hülsmann und Sascha Odermann (Deutscher Motorkunstflugmeister 2014) von der Akademischen Fliegergruppe München zeigten ihr Können auf zwei fliegenden Einzelstücken, die in vielen Jahren Arbeit von Studenten der TU München entwickelt und gebaut wurden: dem Hochleistungssegler Mü28 und dem markant gelben Schlepp- und Kunstflugzeug Mü30 „Schlacro“. Im Flugzeugschlepp starteten die beiden an den Zuschauern vorbei und schraubten sich auf mehr als 1.000m Höhe über dem Flugplatz, um dann ihre von stimmiger Musik und rotem Rauch an den Flügelspitzen untermalte Himmelschoreographie zu beginnen. Besonders der lautlose und ästhetische Segelkunstflug vor einer durchziehenden dunklen Wolke erzeugte kribbelndes Gänsehaut-Feeling am Boden. Die durchgeschwitzten Kunstflugpiloten wurden schließlich mit tosendem Applaus am Boden vom Publikum empfangen.
Markus Richter mit seinem großen Jet-Modell – ein Leckerbissen für alle Modellflugfreunde. Foto: Hans Mittermeier
Doch nicht nur die „Großen“ wurden bestaunt, sondern auch die Formations-Modellflieger aus Altötting oder die waghalsige Hubschrauberartistik immer knapp über dem Boden von Simon Stummer, die den Gesetzen der Physik scheinbar zu trotzen schien. Besonders der Eggenfeldener Markus Richter mit seinem strahlgetriebenen Jet-Modell hatte viele Fragen von Zuschauern zu beantworten, die sich am Modellflugbereich versammelten um seine, definitiv zur Königsklasse des Modellflugs zählenden Bau- und Flugkunst zu begutachten.
Fliegerisch abgerundet wurde das unterhaltsame Programm von einem Ballonaufstieg am Samstagabend durch Michael Wimmer aus Bad Griesbach und von Fallschirmabsprüngen mit künstlerischen Einlagen von Skydive EXIT aus Eggenfelden.
Mit fünf Passagieren hebt der französische „Buschflieger“ mit Pilot Bernd Axenbeck vom Flugplatz Postmünster ab. Foto: Jürgen Bader
Aber nicht nur zum Zuschauen gab es genug Angebot, auch selber Mitfliegen war natürlich wieder möglich: Zwischen all den Vorführungen lud der erfahrene Pilot Bernd Axenbeck aus Bad Rappenau mit seiner Broussard MH1521 zum Einsteigen ein, welche zum ersten Mal im Landkreis zu Besuch war. Dieses 1960 gebaute „Buschflugzeug“ in Tarnfarben und dem markanten Doppelleitwerk wurde früher vor allem als Aufklärungsflugzeug beim französischen Militär eingesetzt und fliegt mit einer Reisegeschwindigkeit von etwa 200 km/h. Der Neun-Zylinder Sternmotor mit satten 450 PS demonstrierte dabei am Wochenende seine Kraft bei vielen Rundflügen mit begeisterten Passagieren. Auch Sandro Wimmer aus Pfarrkirchen mit seinem nicht zu übersehenden roten Robinson R44 Hubschrauber war gut beschäftigt – seine fliegerischen Dienste waren ebenfalls sehr gefragt und brachten seinen Gästen das Helikopterfliegen näher. Abgerundet wurde das Mitflugangebot vom ortsansässigen Luftsportclub Pfarrkirchen selbst, dessen Motorsegler „Samburo“ und Segelflugzeug „Twin Astir“ ebenfalls durchgehend über den grünen Rottauen unterwegs waren.
Andreas Hascher, erfreuter 1. Vorsitzender des Luftsportclubs, eingerahmt von den Akafliegern Ulrich Hülsmann (li.) und Sascha Odermann (re.) Foto: Hans Mittermeier
Andreas Hascher, 1. Vorsitzender des Luftsportclubs war sichtlich erleichtert über das gute Gelingen des Festes und natürlich dankbar für das tolle Wetter. „Wir sind ein toller, zusammenhaltender und sehr fleißiger Verein, auf den man wirklich stolz sein kann!“. Sein abschließender Dank galt allen Vereinsmitgliedern, insbesondere dem Flugtag-Organisationsteam und allen kräftig zupackenden Familienmitgliedern, ohne die so eine große Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.
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