PNP-Artikel über unsere tollen Fliegerdamen

"Warum sollen wir das nicht können?" (Passauer Neue Presse, 13.08.20)

Luftsportclub Pfarrkirchen freut sich über Frauenzuwachs – Seit Mitte Mai wieder Flugbetrieb

Postmünster. Das Segelflugzeug ist startbereit und eingeklinkt. Das lange Stahlseil, das über den kompletten Platz verläuft, gespannt. Schon folgt das Startsignal, die Winde zieht das Seil wieder ein und das Flugzeug mit hoher Geschwindigkeit an. Steil fliegt es nach oben bis es nach 15 Sekunden eine Höhe von 300 Metern erreicht. Es beginnt zu gleiten. Das Besondere dabei: Unter der Haube sitzt eine Frau.

"Da fällt vielleicht eine Hemmschwelle""Segelfliegen galt immer als Männersport, aber es gibt keinen Grund, warum wir das nicht können", stellt Alina Rücker klar. Die 22-Jährige ist eine von vier aktiven Frauen, die dem Luftsportclub Pfarrkirchen angehören. Drei von ihnen sind momentan noch dabei, ihren Schein zu machen, aber allesamt sind bereits Feuer und Flamme für den luftigen Sport. Eine Tatsache, die auch Vorsitzenden Andreas Hascher positiv stimmt: "Als ich angefangen habe, waren noch keine Frauen dabei, was ich immer sehr schade fand. Dass wir hier mehr Zuwachs bekommen, freut mich sehr. So bekommen wir eine gute Mischung." Sobald einige Frauen dabei wären, sei es auch für andere leichter, sich an diese Sportart heranzutrauen. "Da fällt vielleicht eine gewisse Hemmschwelle", so Hascher.

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Segelfliegen ist schon lange kein Männersport mehr: (hinten von links) Bettina Gschneidner, Lea Schötz, Tina Halbritter, LSC-Vorsitzender Andreas Hascher, Fluglehrer Thomas Sieksmeier und (sitzend) Alina Rücker und Jonas Blahnik. −Fotos: Vogl

Für die vier Damen des Clubs erfolgte der Einstig ganz unterschiedlich. Lea Schötz lernte die Fliegerei über ihren Partner kennen. Seit Mai macht sie nun den Segelschein und bereut diese Entscheidung keineswegs: "Ich fand das Fliegen schon immer beeindruckend. So habe ich mich dazu überreden lassen, selber anzufangen. Und darüber bin ich sehr froh." Auch das Mithelfen bereitet der 23-Jährigen aus Irlbach bei Straubing Freude – egal, ob an der Winde oder beim Warten der Flugzeuge. "Ich fühle mich in diesem Verein gut aufgehoben."

Nicht anders geht es Alina Rücker aus Wurmannsquick, die mittlerweile sogar den Posten der Schriftführerin bekleidet. "Ich bin über meinen Lehrer zum Segelfliegen gekommen, weil er mich oft mitgenommen hat", erzählt sie. So habe sie langsam ihre Leidenschaft für den Sport entdeckt und darüber sogar ihren Freund kennengelernt, der allerdings auf einem anderen Flugplatz beheimatet ist. "Wir fliegen dann mal abwechselnd hier oder bei ihm", erzählt Rücker. Dass beide dem selben Hobby nachgehen, habe viele Vorteile. "Man kennt den Zeitaufwand und hat dann natürlich gegenseitiges Verständnis, falls man den ganzen Tag auf dem Flugplatz ist."

Tina Halbritter ging dagegen einen eher ungewöhnlichen Weg. Die gebürtige Simbacherin, die mittlerweile in Falkenfels bei Straubing lebt, begann erst mit dem Motorflug, suchte dann allerdings eine neue Herausforderung: "Beim Motorfliegen geht es darum von A nach B zu kommen, was auch sehr schön ist. Aber ich wollte eine sportliche Herausforderung." Diese bestehe beim Segelflug darin, bei jedem Flug Aufwinde zu finden und die Thermik so zu nutzen, um möglichst lange in der Luft zu bleiben. "Motor- und Segelflug sind ganz unterschiedlich, beides macht viel Spaß. Beim Segeln ist man allerdings mehr gefordert", so die 36-Jährige.

 

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Ab in die Luft: Aufwinde sind wichtig für einen reibungslosen Flug.

Beim Schnuppertraining ließ sich Tina Gschneidner aus Bad Birnbach vom Segelfliegen überzeugen. Es habe sie schon immer interessiert, doch hier bekam sie den Impuls, selber aktiv zu werden: "Ich mache jetzt seit letzten Mai meinen Schein und bin jetzt schon total begeistert, weil es einfach ein schönes Hobby ist. Es macht Spaß", erzählt die 37-Jährige, bevor es an den nächsten Start geht, der an diesem eher trüben Tag ausgiebig geübt wird.

Dass Frauen für viele dennoch ein ungewohntes Bild im Flugsport abgeben, merkt das Quartett immer wieder. "Die Leute sind manchmal noch sehr verwundert, dass man als Frau fliegt. Aber es ist auch ein seltenes Hobby", sagt Lea Schötz. Oft seien es die selben Fragen, die alle vier regelmäßig zu hören bekommen: Traust du dich das? Hast du keine Angst. "Beim Motorradfahren fragt das niemand", so Tina Halbritter. Doch das Segelfliegen sei sehr auf Sicherheit bedacht und daher weitaus ungefährlicher.

Außenlandungen kein AusnahmefallAuch Notlandungen, wie die Außenlandungen oftmals fälschlicherweise bezeichnet werden, gebe es in dem Sinne nicht, erklärt Hascher: "Außenlandungen sind beim Segelfliegen kein Ausnahmefall und Teil der Ausbildung. Sie sind immer dann nötig, wenn die Aufwinde nicht mehr ausreichen." Viele Beobachter würden da gleich an eine Notlandung oder gar einen Absturz denken, obwohl dies gar nicht der Fall sei.

Doch warum gibt es noch so wenige Frauen in diesem Sport? "Ich glaube, dass sich viele unsicher sind, weil sie denken, dass sie es nicht können oder Fliegen sehr schwer ist. Dabei kann es wirklich jeder lernen. Man kann ja schon ab 13 Jahren anfangen", sagt Alina Rücker

Für das Segelfliegen finden sich noch weitere Pluspunkte, auch wenn man viel Zeit investieren muss "Wir sind immer an der frischen Luft und arbeiten als Team zusammen. Viele denken auch immer, dass es ein sehr kostspieliges Hobby ist, was allerdings nicht der Fall ist, wenn man es mit anderen Aktivitäten wie Reiten vergleicht", meint Lea Schötz.

Fliegen sei nicht – wie oft angenommen – elitär, sondern ein Sport für jede Altersgruppe und jedes Geschlecht. Es gebe sogar einen positiven Nebeneffekt laut Schötz: "Man bekommt viel technisches Verständnis. Entweder durch das Fliegen selber oder die Wartungen der Flugzeuge. Es ist learning by doing."

So sei es auch für die Jugend ein attraktives Hobby, obwohl es nicht immer leicht sei, diese für den Sport zu begeistern, wie Andreas Hascher berichtet: "Es gibt heutzutage natürlich Tausende Freizeitbeschäftigungen, daher muss der Verein eine gute Jugendarbeit leisten." Momentan habe man zwölf Flugschüler, davon drei, die schon kurz vor der Prüfung stehen.

Schon 700 Starts durchgeführtDies habe sich durch Corona alles etwas verzögert, dennoch wurde der Verein nicht so sehr beeinträchtigt, wie andere: "Bis Mitte Mai hatten wir keinen Flugbetrieb mehr. Allerdings besteht bei uns der Vorteil, dass wir ständig an der frischen Luft sind und die Abstände sich gut wahren lassen", so Hascher. Seit Wiederaufnahme des Betriebes seien bereis 700 Starts durchgeführt worden. Hierbei gilt lediglich Maskenpflicht innerhalb des Fliegers, der anschließend desinfiziert wird.

Für den Verein sei es wichtig, sich nun wieder zu treffen, denn gerade beim Segelflug sei eine gute Zusammenarbeit besonders wichtig: "Alle ziehen an einem Strang und gehen einem Hobby nach, das sie lieben. Hier stehen keine Leistungen im Fokus, sondern der Spaß an der Sache. Wir sind eine Gemeinschaft", betont Hascher. Und für diese Gemeinschaft von 40 aktiven und 50 passiven Mitgliedern, würden er sich eines wünschen: "Es wäre natürlich sehr schön, wenn sich noch mehr Frauen finden, die sich für das Fliegen interessieren."

Christiane Vogl

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